Schere und Nadel
Ein König besucht den Sufi-Waisen Farid. Als Gastgeschenk bringt er eine goldene, mit Diamanten besetzte Schere mit – eine kostbare Gabe. Der König verneigt sich vor Farid und reicht ihm die Schere. Farid schaut sie sorgfältig an und gibt sie dem König zurück: „Herr, ich danke dir für dein Geschenk. Ich weiß, es ist kostbar, aber ich kann es nicht brauchen. Viel schöner wäre es, du gäbest mir nur eine einfache Nadel.“ Der König: „Das verstehe ich nicht. Nadeln sind nicht wertvoll. Und wenn du eine Nadel brauchst, dann brauchst du auch eine Schere.“ Darauf Farid: „Scheren schneiden die Dinge entzwei. Eine Nadel aber näht sie zusammen. Ich lehre Liebe. Und Liebe will zusammenfügen, nicht entzweischneiden.“ Der König verstand, nahm die Schere mit und ließ Farid eine goldene Nadel senden.
(Osho)