Aktuelles AKHD Soest

„Barrieren sind hindernd, Grenzen verhindern“

Vorurteile sind ein weites Themenfeld. Christine Wagner-Behrendt, deren Sohn Jascha mit den Augen kommuniziert, nannte hier als Beispiel: „Wer nicht sprechen kann, kann auch nicht denken!“

Digitaler Fachtag zum Thema „Ableismus in der Kinder- und Jugendhospizarbeit“

Knapp 100 hauptamtlich Mitarbeitende der Kinder- und Jugendhospizarbeit aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen an dem prominent besetzten digitalen Austausch mit Podiumsdiskussion teil, der von den jungen Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung und ihrem Ansprechpartner beim Deutschen Kinderhospizverein (DKHV e.V.), Kevin Leinbach, vorbereitet wurde.

Ein alltägliches Beispiel beschrieb Egzon Osmani, erkrankt an spinaler Muskelatrophie: „Ich war mit einer guten Freundin in Bonn am Rhein, wir chillten und quatschten – was man halt so macht“, berichtete er. „Es dauerte nicht lange, da kam ein Typ, der ebenfalls mit einigen Freunden da war, zu uns und sagte zu meiner Freundin: ,Voll gut, dass du mit dem abhängst. Respekt an dich.‘ Wir waren kurz sprachlos und sind nicht weiter darauf eingegangen“.

„Als Kind sollte ich oft mit anderen behinderten Kindern spielen, darauf hatte ich aber überhaupt keine Lust: Denn eine Behinderung allein reicht doch nicht aus, eine Freundschaft zu schließen“, erzählte Krauthausen. „Ich bin ja auch nicht mit jemandem befreundet, nur weil wir beide braune Haare haben“.

INFO:

„Ableismus“ (engl. to be able – fähig sein)beschreibt die ungerechtfertigte Ungleichbehandlung aufgrund einer körperlichen, kognitiven oder psychischen Beeinträchtigung und ist vergleichbar mit Rassismus oder Sexismus. Junge Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung werden mit Ableismus auf unterschiedlichen Ebenen konfrontiert – wie z.B. sprachlich oder strukturell. Fragen und Sätze, wie „Was hat deine Freundin denn?“ oder „Schön, dass du trotz deiner Behinderung auf dieser Party bist!“ gehören zum weiten Themenfeld „Ableismus“. Es gibt ihn sowohl in abwertender als auch in aufwertender Form – abwertend, wenn zum Beispiel Menschen mit Behinderung nicht zugetraut wird eine Beziehung zu führen, aufwertend, wenn ein Mensch TROTZ seiner Behinderung arbeiten geht oder wie tapfer er/sie sein/ihr „Schicksal“ meistert. Eine Frage, die sich jede/r stellen kann, liegt dem zugrunde: Wie bewusst sind uns Äußerungen und Handlungen, die Menschen auf ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten reduzieren?

 

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